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Wie hoch liegt Osterwitz?

Luftbild von der Wallfahrtskirche Maria Osterwitz
von der Homepage www.osterwitz.at entnommen

Wir wurden eingeladen zur Wallfahrt :)

Johannes Maierhofer, der nach einem schweren Schlaganfall den Weg zurück ins Leben wieder fand (www.clublebensfreude.at), organisiert jedes Jahr am 26. Oktober die "Wallfahrt der Zuversicht" nach Maria Osterwitz in der Weststeiermark. Heuer hat er uns eingeladen, dort den anschließenden Gottesdienst musikalisch zu umrahmen.

Nachdem wir in diesem Jahr - wie schon öfter erwähnt - personalmäßig etwas unstet besetzt sind, machten sich Karin und Georg, Marlene Reindl, Melissa und Herbert mitsamt dem Martin als Klavierspieler auf den Weg in die Weststeiermark. Mit dem Klavier im Schlepptau geht man so schlecht zu Fuß, daher sind wir mit dem Auto losgefahren, voller Zuversicht, dass der Google recht hat mit seiner Zeitberechnung.

Jetzt lernt man auf Wallfahrten ja immer auch etwas fürs Leben: Zum Ersten, dass wir, auch wenn wir uns nicht verfahren hätten, um einiges länger gebraucht hätten, als Google das behauptet hat.

Zum Zweiten, dass ein wenig Zuversicht und Gottvertrauen - überhaupt beim Wallfahren - nicht schaden können: Es hat sich also abgezeichnet, dass sich das in der geplanten Zeit nicht ausgehen wird. (Apropos, und das passt jetzt eigentlich gar nicht dazu: Wussten Sie, dass der Begriff "es geht sich aus" im Norden Deutschlands - obwohl auch deutschsprachig - völlig unbekannt ist? Wie hat eine junge Sängerkollegin aus Deutschland, die in Innsbruck studiert, so schön gesagt: "Ich habe diesen Ausdruck nicht gekannt. Heute, nach einem Jahr in Innsbruck, kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, wie ich vorher ohne zurechtgekommen bin!") :))

Und dann gibt es genau nur einen Wegweiser nach Osterwitz und die Straße wird immer enger und immer steiler und die Häuser werden immer seltener aber der Wald immer mehr und die Zeit vergeht und wo wird da noch eine Wallfahrtskirche sein und der Benzintank war schon in Preding auf Reserve (also wie wir wieder wegkommen, überlegen wir uns nach dem Gottesdienst) und die Zeit vergeht...

Und dann? Dann lichtet sich plötzlich der Wald und es taucht zuerst ein Bauernhof auf und über den Bäumen darüber der Zwiebelturm einer Kirche. Die Kirche selber steht auf einem ebenen Platz mit schöner Aussicht, daneben ein Friedhof und ein Pfarrhof, die Volksschule und ein paar Häuser. Das Wetter ist herrlich, die Dame, die uns empfängt, nett und unkompliziert und das ganze Haus riecht nach Essen. Wir können tun und lassen was wir wollen und erproben in aller Ruhe die Akustik und unsere Stimmen.

Wir hatten übrigens alle Zeit der Welt, denn die Wallfahrer kamen noch verspäteter als wir, und um den Dresscode hätten wir uns auch keine Gedanken machen brauchen, weil´s dafür zu kalt war - Jacke ist Jacke, oder?

Die Wallfahrer kamen dann auch, der Pfarrer mitten unter ihnen und dann wurde Heilige Messe gefeiert. Mit den Gedanken vom Pfarrer aus Graz, mit unserer Musik und mit einer angenehm vollen Kirche von Menschen, die alle ihre Anliegen mitgebracht haben auf dem Weg hierher, größere und kleinere, für sich selber oder für andere, auf weiteren oder weniger weiten Wegen zu einer knappen Stunde des zur Ruhe Findens und miteinander Feierns. Es war heimelig trotz der Kälte und die Musik fühlte sich ziemlich wohl darin. Herbert sang zum ersten Mal Solo vor Publikum beim südamerikanischen "Ave, Du Immaculata", Marlene hatte quasi Heimvorteil (deswegen war sie auch pünktlich, ihre Oma wohnt in Osterwitz :) ) und hat ihre Sache gut gemacht. Aber auch unser Klassikprogramm mit Schütz, Bach, Beethoven und Mozart hat die wallfahrenden Herzen offensichtlich berührt. Die öffnen sich dann nämlich auch für uns, was wiederum uns sehr berührt... Wallfahrt und Zuversicht... Marias sanfte Hände über uns.

Wobei das miteinander Feiern ja noch länger gedauert hat, weil es hinterher auch noch ein gemeinsames Essen und viele schöne Gespräche gab.  Danke dem Johannes Maierhofer für die Einladung, danke den Osterwitzern für die Gastfreundschaft und all ihre Mühe.

Der Weg zurück war dann übrigens einfach, denn wenn man am Hinweg stetig bergauf fährt, geht´s heimzu oft bergab, weswegen auch der fast leere Benzintank bis zur nächsten Tankstelle gereicht hat.

Und dann fährt man gemütlich durch den sonnigen Herbstnachmittag nach Hause und wundert sich, warum man nicht einfach immer mit mehr Zuversicht durchs Leben geht, mit und ohne Wallfahrt...

 

(: Georg :)

 

 

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